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Die Bibel auf Griechisch – das Neue Testament

27 Schriften in griechischer Sprache umfasst die Textsammlung des Urchristentums, das Neue Testament (NT), das Jesus Christus als Messias, den Erlöser der Menschheit und Sohn Gottes verkündet. In den ersten beiden Jahrzenten nach seinem Tod schrieben seine Anhänger nichts über Jesus auf. Sie rechneten mit seiner baldigen Wiederkehr und dem Weltenende, sodass sie eine dauerhafte Aufzeichnung für unnötig hielten. Der früheste Text des NT ist der Brief des Paulus an die Gemeinde in Thessalonich aus dem Jahr 50. Die zahlreichen von Paulus gegründeten Gemeinden machten es notwendig, wichtige Themen und Konsequenzen seiner Verkündigung auch schriftlich in Briefen darzulegen, um mit den Gläubigen in Kontakt zu bleiben. Diese Briefe wurden als Zeugnis der apostolischen Auslegung des Evangeliums aufbewahrt und gesammelt. Etwa zur gleichen Zeit – d.h. um die Mitte des ersten Jahrhunderts – wird man auch damit begonnen haben, die Überlieferung der Worte und Taten Jesu schriftlich zu fixieren, was dann nach und nach zur Niederschrift der vier Evangelien geführt hat. Im 4. Jahrhundert kam es dann zur endgültigen Festlegung eines Kanons des NT von 27 Schriften, der seitdem in allen großen Kirchen Geltung hat. Dieser umfasst vier Teile: Erstens die vier Evangelien, die von Jesu Leben, Sterben und Auferstehen erzählen, zweitens die Apostelgeschichte, drittens die 21 Briefe an christliche Gemeinden sowie viertens die Johannesoffenbarung. Das NT wurde in griechischer Umgangssprache verfasst. Man schrieb fortlaufend in scriptio continua, d.h. ohne zwischen Wörtern und Sätzen Abstände zu lassen oder Satzzeichen zu setzen. An einzelnen Stellen finden sich auch hier Einsprengsel aus dem Aramäischen, der Muttersprache Jesu.

Hier zu sehen ist ein Teil des Lukasevangeliums aus einem zwischen 175–225 entstandenen Papyrus-Codex, der heute noch 51 Blätter umfasst. Erhalten sind Teile des Lukas- und des Johannesevangeliums (Papyrus Bodmer XV (p75)).

Die Bibel auf Griechisch – Sie hören eine Lesung aus dem griechischen Neuen Testament (Lc 2,1–20)

Gelesen von Dr. Annette Hüffmeier (Institut für Neutestamentliche Textforschung, Universität Münster; vermittelt durch Prof. Dr. Holger Strutwolf, Akademienvorhaben "Novum Testamentum Graecum – Editio Critica maior", Nordrhein-Westfälische Akademie der Wissenschaften und Künste)

⇒Lc 2,1–20:  Es begab sich aber zu der Zeit, dass ein Gebot von dem Kaiser Augustus aus ging, dass alle Welt geschätzt würde ... – so beginnt die Weihnachtsgeschichte, die Erzählung von der Geburt Christi, in Kapitel 2 des Lukasevangeliums.